lunes, diciembre 06, 2010

Bremen, die Stadt der kurzen Wege (I)


Ich fange auf dem Marktplatz an.


Hier, auf einem Dünenrücken, hat Bremen begonnen: Der Legende nach zeigte eine Henne mit ihren Küken, wo am Weserufer ein sicherer Platz zu finden sei.
Exakt hier haben wir Bremer vor 600 Jahren unser Rathaus gebaut und in den Mittelpunkt der Marktplatzszene gerückt - deutlich abgesetzt vom Dom, dem Sitz des Bremer Bischofs, mit dem die Bürger lange um die Macht konkurrierten.
Damit sich die Ratsherren nicht jeden Sonntag im Dom anhören mussten, was sie alles falsch gemacht haben, machten sie die Pfarrkirche "Unser Lieben Frauen" auf der anderen Seite des Rathauses zu ihrer Ratskirche.
Denn das Rathaus ist von zwei wunderschönen Kirchen eingerahmt.



Davor steht der 5,55 Meter große steinerne Roland.


Diese 1404 errichtete Statue symbolisiert die Freiheitstradition der Hansestadt und deren Marktfreiheit.
170 Bremer Mark hat sie seinerzeit gekostet!
Eine Krüppelfigur zwischen den Füßen des Rolands gibt Anlass zum Rätseln.
Meines Erachtens weist sie auf den Schutz gehandicapter Bürger hin. In vielen Städten gibt es Rolandstatuen, wir verstehen unsere als Zeichen für Selbstständigkeit, die nur Napoleon und Hitler brechen konnten. Es ist den beiden aber nicht gut bekommen, und wir in Bremen sehen niemanden, der sich erneut an der Selbstständigkeit dieses Stadtstaates vergreifen will.
Jedenfalls nicht, solange der Roland steht!


Gegenüber dem Rathaus steht der Schütting, der Sitz der Bremer Handelskammer.
Seit über 550 Jahren werden hier die Wirtschaftsinteressen der Hansestadt vertreten, sorgfältig getrennt vom Rathaus, in dem jahrhundertelang jeweils dieselben Bürger auch für die "res publica" Verantwortung übernahmen.
Das Szenario aus Mittelalter und früher Neuzeit wird ergänzt durch das moderne Haus der Bremischen Bürgerschaft und durch wiederaufgebaute Häuser wie die Raths-Apotheke, das Deutsche Haus, die Sparkasse.
Alles versammelt sich um das in den Boden des Marktplatzes eingelassene Hanseatenkreuz.



Das ist das Zentrum unserer Stadt, wir nennen es Bremens "Gute Stube".
Hier beginnt jährlich das Musikfest, findet ein kleiner Ableger des fast 1000-jährigen Freimarkts statt, trifft man sich auf dem berühmten Weihnachtsmarkt. Und wenn Bürger und Parteien ihre Meinung öffentlich verkünden wollen, versammeln sie sich auf dem Marktplatz.
Keine Bannmeile, keine Absperrungen trennen das offizielle Bremen von den vielen Besuchern - jeden Tag mischt sich hier alles, was wichtig ist.

Bremen ist die Stadt der kurzen Wege.


Manuel
#654

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