viernes, enero 01, 2010

Madrid - Teil 4


4 Uhr - Discoteca

Selbst in Madrid gibt es eine Sperrstunde.
Bars müssen am Wochenende um 3.30 Uhr schließen, natürlich geht es schon mal ein paar Minuten und halbe Stunden länger, aber irgendwann ist halt Schluss. Die Kreaturen der Nacht sehen sich dann vor einem Problem, sie müssen durch ein Nadelöhr, wenn es weiter gehen soll (und das soll es bei den meisten).
Das Nadelöhr heißt: Discotür.

Dabei schadet es nicht wie im pseudo-weltstädtischen Berlin, ein uncooler Tourist zu sein - wo man herkommt, wie man aussieht und wen man kennt, spielt im Madrider Nachtleben eher eine untergeordnete Rolle. Es sind einfach nur zu viele Leute für zu wenige Läden. Wer also dachte, er mischt um vier Uhr morgens im Vorbeigehen noch einen wegdösenden Club auf, hat sich geirrt.
Erst mal ist Anstehen angesagt.

Dieses wird zumindest bei der Sala Sol (c/ de los Jardines) an der Gran Vía unterhaltsam gestaltet; durch Bierverkäufer, Sandwichhändler und den derben Charme des nahen Strichs.
Das Sol ist eine Institution seit den Tagen der movida madrileña, der schrillen Erweckungsjahre nach dem Ende der Franco-Diktatur, und es gehört immer noch zu den besten Optionen für die spätere Stunde. Der Raum ist schlicht bis glamourös, die Musik tanzbar, aber nicht zu beliebig und das Publikum eminent hübsch anzuschauen.

6 Uhr - Desayuno

Es heißt ja immer, die Spanier würden nicht frühstücken. Das stimmt nur teilweise.
Sie tun es zwar nicht, wenn sie gerade aufgestanden sind. Dafür aber, bevor sie zu Bett gehen.

Zur Verdauung der Nacht gibt es in Madrid zwei populäre Varianten, die beide das wichtigste Kriterium erfüllen: Sie sind schön fettig.
Wer Süßes bevorzugt, bestellt chocolate con churros - und tunkt also frittierte Gebäckstangen in eine Tasse heißer, dickflüssiger Schokolade. Die gemächliche Form der Nahrungsaufnahme hilft zugleich bei der gedanklichen Verarbeitung der letzten Stunden.
Bekanntester Ort für das Churros-Frühstück ist die zentrale Chocolatería San Ginés (Pasadizo de San Ginés; Sol). Sie hat bis 7 Uhr geöffnet.

Für Freunde des Salzigen empfiehlt sich zum desayuno, dem Frühstück, eine andere Madrider Erfindung, das bocadillo de calamares: ein Sandwich mit frittierten Tintenfischringen.
Besonders atmosphärisch lässt es sich bei El Brillante einnehmen an der Plaza del Emperador Carlos V nahe dem Bahnhof Atocha. Das weitläufige Lokal ist zu jeder Uhrzeit gut besucht, außerdem gibt es keinen Laden, wo die Kellner so musikalisch ihre Bestellungen in die Küche schreien und aus Dank für Trinkgeld so wuchtig gegen ihre Glocke hauen.
Der Lärm besorgt noch mal einen letzten Energieschub - für den Weg ins Bett.


Manuel
#505

1 comentario:

Anónimo dijo...

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website wehmsi.blogspot.com Links tauschen