21 Uhr - Tapas
Nach verbreiteter Ansicht entstand daraus Spaniens berühmtester Beitrag zur internationalen Gastronomie. Aus Sorge um die öffentliche Ordnung wurden die Wirte angewiesen, auf einen Krug Bier oder ein Glas Wein stets ein Stück Brot, Käse oder Schinken zu legen - damit zechende Kutscher, übermütige Knechte und andere Trunkenbolde wenigstens etwas in den Magen bekämen.
Die tapa (wörtlich: Deckel) war geboren.
Heute werden zu einem Getränk gratis in aller Regel mindestens ein paar Chips, Nüsse oder Oliven gereicht. Der Begriff Tapas umfasst so ziemlich jeden kleineren Snack.
In edleren Etablissements gibt es ausgefallen belegte Canapés, in der Eckkneipe die Klassiker wie tortilla oder patatas bravas (gebratene Kartoffelstücke mit scharfer Soße).
Eine ración ist jeweils eine größere Portion.
Per Fingerzeig an der Bar zu bestellen, ist vollkommen in Ordnung.
Zu Trinken genehmigt man sich typischerweise una caña (Glas Bier vom Fass) oder una copa de tinto (Glas Rotwein).
Die klassische Gegend in Madrid, um de tapas zu gehen, ist die Altstadt.
Wer die Cava Baja samt anliegender Straßen abklappert, wird problemlos eine Bar seines Vertrauens finden - und die nächste gleich nebenan. Die Tradition besagt nämlich, dass man nach ein, zwei Tapas an der Theke umgehend zum nächsten Wirt weiterzieht.
Abends wird auch in Restaurants oft nach dem Tapas-Prinzip vorgegangen: Man bestellt gemeinsam mehrere Kleinigkeiten para compartir - um sie zu teilen.
Denn das Abendessen, la cena, ist eigentlich nur die Nummer 2 hinter dem Mittagessen, la comida. Für dieses nehmen sich die Spanier viel Zeit. Vor allem an Werktagen erledigen sie mittags einen großen Teil ihres Soziallebens. Man tafelt mehrere Gänge, trinkt ordentlich und teilt den Tag dadurch quasi in zwei Hälften; viele Geschäfte schließen zwischen 14 Uhr und 16.30 Uhr, und in Behörden wie Büros braucht man in dieser Zeitspanne gar nicht erst anzurufen.
Abends muss es deshalb dann nicht mehr allzu bombastisch sein.
Ein intimes Restaurant in Malasaña mit exzellentem, doch preiswertem Essen ist die Casa Fidel (c/ Escorial). Wer es rustikal mag, kann in Chueca der Familie von Oscar-Preisträger Javier Bardem einen Besuch abstatten (La Bardemcilla, c/ Augusto Figueroa). Moderner geht es zu bei La Pizarra in der Altstadt (c/ Conde de Miranda).
Direkt daneben wartet der Mercado San Miguel. Die älteste Markthalle Madrids wurde vor ein paar Monaten als Gastromeile wiedereröffnet.
Manuel
#498
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